#letshuglions

Freitag 14 Uhr: Mit zwei Autos und 8 Leuten geht es knappe 500 km zum Onguma Bush Camp, unserem Zwischenstopp auf dem Weg zu Namibias bekanntestem National Park: Etosha. Wir im Mietwagen, die anderen in Hannahs rotem Citi-Golf. Die Musik läuft laut, die Stimmung ist gut und nach 6h Fahrt kennt sich die Truppe, die vorher in der Kombination noch nie zusammen war, auch schon relativ gut. 

Durch einen längeren Zwischenstopp hängen wir hinter dem anderen Auto und wollen deswegen den Rückstand aufholen...die Rechnung haben wir jedoch ohne die namibische Polizei gemacht, die ein nettes Video mit Geschwindigkeitsanzeige von uns aufnimmt - 17km/h zu viel. Das bedeutet in diesem Fall eine Strafe von N$ 1750. Der Beamte erzählt uns ausführlich, wie kompliziert es ist, die Summe beim zuständigen Amt zu bezahlen und fragt uns, ob wir diese Strapazen denn wirklich auf uns nehmen wollen. Wir beantworten diese Frage nach weiteren subtilen Hinweisen durch Barbezahlung eines kleinen Anteils der Strafe...Korruption nein danke?

Das Onguma Bush Camp liegt wie der Name schon sagt mitten in der Pampa. Nur kurz vor dem östlichen Eingangstor von Etosha, liegt das Camp in einem privaten Game Park. Das erste was wir nach dem Aufbauen der Zelte machen, ist in den Pool zu springen - oder gesprungen zu werden :D Nachdem wirklich alle nass und am frieren sind, gibt es köstliche Chakalaka-Macaroni am Lagerfeuer. Und dann geht es auch schon ins Zelt - mit Blick auf den wundervoll funkelnden namibischen Sternenhimmel durch die offene Zelttür.

Gegen 5 Uhr morgens bekommt eine unserer Mitgereisten die Kotzeritis. Klar, dass es da relativ schlecht ist, 2 Tage bei Hitze durch einen Nationalpark zu fahren. Also sind wir ein solidarisches Autoteam und fahren die junge Dame nach Tsumeb, wo sie sogleich beruhigt ins Bett des Minenhotels fällt.

Danach gehts für uns zurück in den Park. Wir treffen uns mit den anderen im Namutoni Camp. Hier machen wir einen kleinen Switch, sodass jetzt Hannah, Theresa, Lenni und ich in einem Auto fahren und die anderen drei in unserem modern Miet-VW Polo. Im unzerstörbaren 20 Jahre alten Golfi ohne Klima, dafür mit cooler iPod-Playlist geht es für unsere Crew los auf Tierjagd. Wir fahren durch die trockene Ebene, deren Weite unglaublich ist. Auf beiden Seiten geht reicht sie scheinbar auf einer Höhe bis zum Horizont, nur unterbrochen von ein paar Büschen und Bäumen. Die Sonne scheint so hell von oben herab und wird vom hellen Staub am Boden reflektiert, dass fast alles weiß erscheint und es in den Augen brennt, wenn man keine Sonnenbrille trägt. Der weiße Staub weht schon nach kurzer Zeit durch die offenen Fenster und setzt sich in den Haaren und auf der Haut fest. Mit gebleichter Steckdosenfrisur halten wir also durch die größtenteils vertrockneten Büsche Ausschau nach wilden Tieren. Und sind damit ziemlich erfolgreich! 

Der Park hat das gesamte Tierrepertoire aus König der Löwen zu bieten: An diesem Tag sehen wir Giraffen, Zebras, Gnus, Elefanten und jede Menge Antilopen. Nur die Königsfamilie selbst fehlt.

 Das Highlight ist jedoch das Rhino, das wir nach einer Vollbremsung hinter Büschen erspähen können. Das kann auch nicht von dem anderen Einhorn Nashorn getoppt werden, das zum künstlichen Wasserloch im Halali-Camp kommt, um sein Geschäft darin zu verrichten. Obwohl das in  unserer Gruppe für einige Belustigung sorgt. Wir kommen uns vor wie Zuschauer im Zoo, aber die anderen scheint es weniger zu stören. Was wiederum den anderen Übernachtungsgästen des Camps gar nicht gefällt, ist unser Gelächter weil sie der Meinung sind, das ein zweieinhalb Tonnen schweres Tier sich davon in Angst und Schrecken versetzten lässt - ja, bestimmt! 

Am nächsten Morgen sind viele Leute wieder von uns genervt, weil wir mit Musik in den Tag starten. Susa hat Geburtstag, und das muss gefeiert werden!! Mit Partyhüten auf dem Kopf stoßen wir mit Sekt auf das Geburtstagskind an. Unsere Zeltplatz-Nachbarn laden wir kurzerhand mit ein, was zwar auf Verwirrung aber auch auf Freude stößt.

Dann geht es wieder los auf Großwildjagd. Und diesmal sind wir noch erfolgreicher als am Tag zuvor.  Ein ausgewachsener Afrikanischer Elefant läuft 10 Meter vor uns über die Straße. Und als ob diese Show noch nicht genug wäre, kommen weitere Elefanten von der Seite...immer weiter auf uns zu. Das kann einem schon Ehrfurcht einflößen, wenn ein Tier, das dreimal so groß und fünfmal so schwer ist wie das Auto in dem man sitzt. Und wenn dieses Lebewesen dann langsam aber sicher auf einen zu trampelt. Aber wir haben Glück und die Elefanten sind freundlich gestimmt. Sie fressen genüsslich von den wenigen grünen Bäumen, bevor sie den Weg hinter dem Wagen überqueren. Richtig gelassene Dickhäuter!

Dieses Erlebnis wird aber noch getoppt. In einer Kurve sehen wir gleich zwei Busse mit Touris stehen, alle mit gezückten Fotoapparaten. Das kann nur eines bedeuten: Löwen! Und tatsächlich, direkt neben dem Weg liegt eine Löwendame im Savannengras und schaut gelassen auf die aufgeregten Zuschauer. Klar könnte man jetzt wie eigentlich auch bei allen anderen Tieren im Park sagen, die  hab ich auch schonmal im Zoo gesehen. Wenn man ihnen in der Wildnis begegnet, ist das jedoch eine andere Sache. Diese Exemplare sind erstens nicht gezähmt durch die tägliche Fütterung durch Menschen. Sie sind noch Jäger oder müssen sich gegen solche verteidigen oder fliehen können. Und zweitens gibt es hier keinen Sicherheitsgraben und keinen Zaun. Genau das ist der Grund warum wir Gaaaaaanz schnell unsere Fenster hochkurbeln, als die Löwin plötzlich aufspringt und auf die Straße zuläuft. Der Touribusfahrer lacht uns trotzdem herzhaft aus.

Wir machen Pause am Okakuejo-Wasserloch, wo eine Vielfalt an Tieren aufeinander trifft. Springboks, Kudus, Zebras tauchen hier auf, nur um von badenden Elefanten am Genießen gehindert zu werden. Wunderbar!

Dann treffen wir auf den König selbst! Er liegt gelassen im Schatten eines Baumes und genießt, wie der Wind durch seine Mähne streift...RRROOOOAAAARRR !

Alles in allem also ein genialer Trip :)

An dieser Stelle zwei Links zu Blogs unserer Mitreisenden:


Susa: "Es war soeben 20 Uhr..."


Hannah: "Please stay in your vehicle!"

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