2600km in 14 Tagen, das kann man schon mal machen!
Wir waren zu dritt unterwegs: Lennart, Theresa, Simon; mit einem Golf Polo der neuesten Generation, der nur so darauf wartete, auf den sandigen Straßen Namibias eingefahren zu werden und seine Leistungs- und Schmerzgrenzen zu überschreiten.
13. - 17.11. Swakopmund
18. - 21.11. Naukluft National Park
25. - 28.11. Fish River Canyon
28.11. Quiver Tree Forest
Dienstag, 25. November:
Eine besonders lange und relativ anstrengende Fahrt liegt vor uns. 460km, davon knapp 170 auf Gravelroad müssen wir hinter uns bringen, um zu unserem Camp in Ais-Ais zu kommen...
In Lüderitz wird erstmal der Tank des Polos wieder aufgefüllt, dann geht es auf eine Tour zu den Buchten um die Stadt herum. Das Gelände erinnert ein wenig an die Mondlandschaft in der Nähe von Swakopmund, nur dass die rauchen grauen Felsen hier statt in trockenen, staubigen Sand in Lagunen abfallen.
Nach einer Fahrt durch versteinerte Dünen der Namibwüste treffen wir nach Ewigkeiten wieder auf eine Teerstraße. Unsere Reifen freuen sich riesig über den dazugekommenen Grip. Es wird einem fast schlecht, so schnell zieht das Auto jetzt. Kurz hinter dem mehr oder weniger vorhandenen Provinzörtchen Aus liegt Klein-Aus Vista, eine Lodge der Gondwana Foundation. Wir bekommen einen Campingplatz unter einem Webervogel-WG-Nest. Gut dass die auch mal gerne die tödliche Cape Cobra anlocken. Glück für uns, dass die Schlange zu viel Respekt vor uns hat, um sich zu zeigen. Unser Zelt ist gerade aufgebaut, da kommt eine deutsche Rentnerin mit nasser Brille auf uns zu und erklärt uns leicht aufgeregt, dass gerade ein Pavian die Wasserleitung am Waschhaus abgerissen hat und sie ihn erfolgreich verscheucht hat. Wir melden das Problem der Lodgerezeption, die das Ganze gelassen (wahrscheinlich ist sowas alltäglich hier) aufnimmt.
Wir machen zum Sundowner eine kleine Kletter-/Wandertour von der mystisch Geisterschlucht Cabin genannten Ferienhütte auf einen der Berge der Umgebung. Die Gegend
erinnert mit ihren Felsformationen ein wenig an die Spitzkoppe, nur mit mehr Touristen, die die Wege benutzen. Schon nach wenigen Minuten
haben wir den Punkt erreicht, an dem der ausgezeichnete Weg schon wieder herunterführt. Das ist für uns Gipfelstürmer natürlich nicht ausreichend, also geht es einfach quer den Berg
hoch...
Was macht man als deutscher Mittelalterliebhaber wenn man als General in die Wüste einer afrikanische Kolonie entsandt wird? Genau, man baut sich sein eigenes spanisch anmutendes Castle mitten in die trockene Natur und lässt Möbel aus dem 8000km entfernten Deutschland anliefern um es einzurichten. Da man auch etwas weiter vom nächsten Hafen in Lüderitz entfernt ist, kann der Transport mit Ochsenwagen auch ruhig mal 2 Jahre dauern.
Wir kurven auf der Gravelroad durch wunderschöne, grün bewachsene Bergschluchten, bis wir am Eingangstor zum Naukluft National Park ankommen.
Durch Unstimmigkeiten zwischen der Tourismusbehörde und dem Verkehrsministerium über die Zuständigkeit werden die Wege in Nationalparks oft schlecht gepflegt. Das erleben wir an der Rezeption am eigenen Leib als wir auf den linken Hinterreifen schauen...platt wie
Zum Glück im Unglück sind die Mitarbeiter super nett und einer, Samson, wechseln uns den Reifen. Die Gästefarm BüllsPort 30km die Straße zurück hat eine Werkstatt, die uns Mantel und Schlauch flicken. Nach 2 Stunden wandern auf den Trails der Farm bekommen wir den Wagen mit frisch repariertem Reifen zurück und zahlen 50N$ - 3,50€.
Zurück auf dem Campingplatz stellen wir das Zelt direkt neben einem kleinen Bach im Schatten der Bäume auf...eines der schönsten Plätze die wir bisher erlebt haben. Dann klettern wir die Steilwand auf der anderen Seiten des Baches hoch zum Sundowner. Als wir oben ankommen, ist die Sonne aber schon weg, und wir machen uns nach 2 Bechern Wein Gedanken, wie wir da so leicht beschwipst wieder runterkommen sollen. Elegant wie die Rock Dassies neben uns springen wir von Stein zu Stein und legen uns nach wohlverdientem Abendmahl schlafen.
Die erste Fahrt unserer Südtour führt uns durch Felsschluchten, Savanne und ein wenig Wüste...und über den südlichen Wendekreis der Sonne hinaus. Der Wendekreis des Steinbocks wird auch am Wegrand mit einem Schild ausgewiesen