Oasen im Gebirge (oder der vielleicht coolste Pool der Welt)


Wir kurven auf der Gravelroad durch wunderschöne, grün bewachsene Bergschluchten, bis wir am Eingangstor zum Naukluft National Park ankommen.

Durch Unstimmigkeiten zwischen der Tourismusbehörde und dem Verkehrsministerium über die Zuständigkeit werden die Wege in Nationalparks oft schlecht gepflegt. Das erleben wir an der Rezeption am eigenen Leib als wir auf den linken Hinterreifen schauen...platt wie 

Zum Glück im Unglück sind die Mitarbeiter super nett und einer, Samson, wechseln uns den Reifen. Die Gästefarm BüllsPort 30km die Straße zurück hat eine Werkstatt, die uns Mantel und Schlauch flicken. Nach 2 Stunden wandern auf den Trails der Farm bekommen wir den Wagen mit frisch repariertem Reifen zurück und zahlen 50N$ - 3,50€.

 

Zurück auf dem Campingplatz stellen wir das Zelt direkt neben einem kleinen Bach im Schatten der Bäume auf...eines der schönsten Plätze die wir bisher erlebt haben. Dann klettern wir die Steilwand auf der anderen Seiten des Baches hoch zum Sundowner. Als wir oben ankommen, ist die Sonne aber schon weg, und wir machen uns nach 2 Bechern Wein Gedanken, wie wir da so leicht beschwipst wieder runterkommen sollen. Elegant wie die Rock Dassies neben uns springen wir von Stein zu Stein und legen uns nach wohlverdientem Abendmahl schlafen.


6:30 Der Wecker klingelt - wir stehen nicht auf.

6:35 Der Wecker klingelt - wir stehen nicht auf.

6:40 Der Wecker klingelt - wir stehen nicht auf.

6:45 Der Wecker klingelt - wir stehen nicht auf.

 

7:06 Der Wecker klingelt nicht, ich wache leicht verwirrt auf und ziehe mich verschlafen aus dem Zelt.

 

7:24 Der Geruch frischen Kaffees lockt Lenni und Theresa aus dem Zelt.

 

9:04 Wir machen uns Stunden später als geplant auf den Waterkloof Trail:

Ein 17km langer Wanderweg durch die Schluchten der Naukluft-Berge.

Nach schwerlichem Anfang durch das Wasserbett des ausgetrockneten Naukluft Rivers erreichen wir ein Tal das für uns anmutet wie eine Oase: grüne, hochgewachsene Bäume, das Zwitschern der Vögel, schreiend spielende Paviane - und das Plätschern von Wasser. 

Das beste kommt jedoch noch: hinter einem Busch entdecken wir einen kleinen Gebirgspool mit kristallklarem Wasser...unsere Reaktion ist völlig klar: Klamotten aus und rein ins Nasse :)

Die Erfrischung hält nicht allzu lange, da die Sonne vom Himmel knallt wie ein Hochleistungsofen. Es geht die Felsen hoch und runter, durch Flussbetten und über Plateauflächen, immer auf der Suche nach den gelben Fußabdrücken, die unsere Wegmarkierung darstellen unecht versteckt auf Felsen gemalt wurden. Der Ausblick wechselt von beeindruckend hohen Felswänden über spärlich bewachsene Trockenebene zu atemberaubendem Gebirgspanorama. 

Irgendwann ist dann das Wasser alle und wir sind ohne  Plan wo wir uns befinden. Wie eine Fata Morgana sehen wir beim Herabsteigen des letzten Gipfels einen Bach im Tal. Als wir ihm durch den Schilf schlagend stromabwärts folgen, finden wir einen Traum: Der Bach staut sich in einem kleinen Teich und läuft dann über die Kante einen Felsen herab und fällt in einen vom Schatten der umliegenden Steine kühl gehaltenen Gebirgspool. Das kristallklare Wasser ist mehrere Meter tief und zeigt eine Unterwasserhöhle, die auch gut ein Seeungeheuer beheimaten könnte, so finster ist sie. Ein Sprungturmfels ist auch vorhanden. Es ist ein rundum geniales Erlebnis, das sich nur sehr schwer in Worte übertragen lässt.

Am nächsten Tag bewandern wir den zweiten Pfad. Der Olive Trail führt uns direkt steil den Berghang hinauf, sodass wir schon nach einer halben Stunde die Spitze erreichen. Wir nehmen unser Mittagessen auf einer Felskante mit Blick auf das Panorama des Naukluftgebirges. So macht Picknicken Spaß.

 Danach lassen sich die 10 Liter Wasser im Rucksack (nach dem Dürreerlebnis am Vortag lieber zu viel als zu wenig eingepackt) locker weitertragen. Es geht die Hügel hoch und runter, an Steilwänden herab und durch ausgetrocknete Flussbetten, die sich durch Bergschluchten schlängeln.

Dann fällt das Flussbett plötzlich 3 Meter herab in einen kleinen Teich. Die Felsspalte, vor der wir stehen, hat an beiden Seiten glatte Felsen. An diesen sind Ketten befestigt. Also Kameras rausgeholt und etwas geklettert...es bleibt bei ein bis zwei Schreckmomente mit Nahtoderfahrung, dann können wir auf der anderen Seite in einer Höhle Essenspause machen. Der Affe in mir erwacht als ich den Fels gegenüber entdecke und ich klettere hinauf. Der Spaß hält sich aufgrund der aufgeheizten Steine dann aber doch in Grenzen. 

Am letzen Morgen gibt es ein weiteres Highlight. Nach einer kuscheligen Dusche mit dem Ersatzreifen (irgendwie muss er ja sauber werden...) komme ich mit dem Auto zurück zum Camping, um Theresa und Lenni aufgeregt winkend aufzufinden. In der Zwischenzeit hatten die beiden das Auto weiter zu packen. Lenni stand gerade an der Kochfläche um das Essen einzuräumen. Das hatte jemand wohl sehr genau beobachtet, denn es springt plötzlich ein Pavian aus dem Busch auf die Kochfläche und frisst in Sekunden sämtliches Obst weg. Unser geschickter Gast lässt sich erst von meiner Ankunft mit dem Polo verscheuchen und setzt sich zufrieden grunzend zurück in den Busch. Affengeil ! 

Nach diesem Erlebnis fahren wir backsteeetboys hörend (und singend) aus diesem wundervollen Tal zurück ins Mobilfunknetzgebiet Richtung Duwisib Castle.